Neues Wirtschaftsgebäude bei Sonett

Der ökologische Wasch- und Reinigungsmittelhersteller Sonett hat nach zwei Jahren Bauzeit seinen modernen Neubau in Betrieb genommen. In dem innovativ gestalteten Gebäude finden auf 2.500 qm und drei Etagen gleich mehrere Bereiche Platz. Zum einen konnten hier die Flüssigabfüllung und das Verpackungslager erweitert werden. Auf der zweiten Etage erstreckt sich nun die neue Kosmetikproduktion und -abfüllung in einem eigenen Bereich nach GMP Standard. Auf der dritten Etage gibt es zusätzliche Büroarbeitsplätze, einen zweiten Versammlungsraum sowie Besprechungs- und Ruheräume. On top ist ein lichtdurchflutetes Bistro mit einer begrünten Dachterrasse eröffnet worden. Bis zu 45 neue Arbeitsplätze in Büros und Produktion konnten so eingerichtet werden. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen Sonett derzeit 115 Mitarbeiter.

Ökologisch nachhaltige Bauweise
Das neue Gebäude wurde nach ökologisch nachhaltigen Kriterien errichtet und erfüllt den Niedrigenergie Standard nach KfW 55. Nachwachsende Rohstoffe spielten beim Baumaterial eine herausragende Rolle. So wurde für Fassaden und Innenausbau bevorzugt Holz als Material verwendet. Die Farben für die Außenanstriche und Innenwände sind öko-zertifiziert. Die großzügigen Fenster sind dreifachverglast, dies dient dazu Wärmeverluste zu minimieren. „Auch bei der Auswahl der Baumaterialien machen wir möglichst keine Kompromisse, selbst wenn solche Maßnahmen meist mit erheblich höheren Kosten verbunden sind“, so Geschäftsführer Gerhard Heid. Zugeständnisse musste das Unternehmen indes bei der Dämmung machen. „Zwar hätten wir gerne mit Holzwolle gedämmt – aber das ließen die Brandschutzvorschriften für Industrieanlangen nicht zu“, so Architekt Andreas Pook. Stattdessen kam Steinwolle zum Einsatz.

Einen zweistelligen Millionenbetrag hat Sonett in den Bau und die neuen Maschinen investiert. Gefördert wurde der Bau durch Mittel der KfW für die Niedrigenergie-Bauweise. Alle neuen Sonett Gebäude erfüllen den Niedrigenergie-Standard. Die Stromversorgung erfolgt aus regenerativen Energien. Ein Kleinwasserkraftwerk in der Nachbarschaft liefert einen großen Anteil des Stroms. Hinzu kommt Ökostrom von Greenpeace Energy. Die Heizenergie stammt aus einem mit Holzpellets laufenden Nahwärmenetz, das Sonett zusammen mit den benachbarten Camphill-Werkstätten Lehenhof betreibt. Hinzu kommt die Wärmerückgewinnung aus der Druckluftversorgung.

Moderne Büro- und Arbeitswelt: Viel Licht!
Das Gebäudekonzept folgt anthroposophischen, das heißt menschengemäßen Grundsätzen. Der Architekt Andreas Pook plante das Gebäude so, dass möglichst viel Tageslicht in die Räume fällt. Bei der Gestaltung der neuen Büro- und Arbeitswelt wurde sehr auf hochwertige und schöne Möbel aus natürlichen Materialien, eine offene Arbeitsatmosphäre und die Möglichkeit des persönlichen Begegnens geachtet. Auch die Farbwahl in den Räumen spielt eine besondere Rolle. Pflanzengefärbte Vorhänge in hellem Gelb, Violett oder Orange beleben den Raum, in dem Reinigungsmittel abgefüllt werden. In den Besprechungs- und Pausenräumen dominieren warme Farben wie Rot, Magenta und Purpur. „Ästhetik und Kunst sind für uns wesentliche Aspekte für nachhaltiges Bauen“, so Gerhard Heid. Neben dem Farbkonzept schmückt daher auch Kunst die Wände der gesamten Büroräume, ebenso wie in Lager und Produktion.

Dynamisches Wachstum: Investition in die Zukunft
„Wir haben im Pandemie-Jahr 2020 einen unfassbaren Umsatzschub erlebt, Insbesondere bei den Desinfektionsmitteln stießen wir an unsere Kapazitätsgrenzen “, berichtet Geschäftsführerin Beate Oberdorfer. Im Lager, in der Produktion und Abfüllung wurde im Zwei- bzw. Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet. “Mit der Fertigstellung unseres Neubaus und den neuen Maschinen können wir endlich wieder auf die Nachtschicht verzichten“, freut sich Gerhard Heid.

Im Geist der Gemeinwohlökonomie: Gewinne fließen zurück
Sonett basiert auf einer gemeinnützigen Stiftung. Also solches ist es Vorreiter einer neuen Unternehmensrechtsform „Gesellschaft mit gebundenem Kapital“ und arbeitet im Geist der Gemeinwohlökonomie. Durch diese Rechtsform ist Sonett weder vererbbar, noch verkäuflich. Gewinne fließen zurück ins Unternehmen für Neuinvestitionen, werden an Mitarbeiter ausgeschüttet und gehen an die Stiftung Sonett. Diese fördert die ökologische Landwirtschaft sowie Saatgut- und Wasserforschung. „Auch in der Zukunft soll das Unternehmen immer von denen geführt werden, die dies wirklich wollen und können, unabhängig von Familienzugehörigkeit oder Finanzkraft“, so Gerhard Heid.

Ende 2018 erweiterte Sonett die Geschäftsführung aus eigenen Reihen. Andreas Roth und Oliver Groß, beide langjährig mit dem Betrieb verbunden, bilden seitdem mit den Geschäftsführer*innen Beate Oberdorfer und Gerhard Heid eine vierköpfige Geschäftsleitung.